Erziehung & Kinder
Scheissglück
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Georgs Scheissglück
Zur unserer Kindheit hockten wir nicht vor dem Fernseher. Sonntags ging es immer hinauf zum Jenzigberg, Ein asphaltierter Weg schlängelte sich hinauf zum Gipfel, besser gesagt zu dem hufeisenförmigen Tafelberg. Oben gab es eine einfache Limonade, keine teuren Cocacola Getränke, auch nicht Schokoladeneisbecher. Jedoch wochentags bogen wir schon unten ab, den Weg in den Wald. Wir Kinder gingen alle barfuss. Dort suchten wir mühsellig Walderdbeeren. Am fleissigsten sammelte mein grosser Bruder Georg, der schon in die zweite Klasse ging. Er überflügelte sogar die Mutti. Ich sammelte eine Erdbeere ins Töpfchen, die andere ins Kröpfchen. Die kleine Inge sammelte auch ins Töpfchen. Jedoch das naschte sie immer wieder leer. Eines Nachmittags schrillte ein Schrei durch den Wald, dass man es noch oben auf dem Jenzig hören konnte. Georg schrie wie am Spiess, als hätte ihm eine Kreuzotter gebissen. Mutti kam erschrocken angerannt: Bist du ins Glas getreten? Blutest du? Doch Georg schrie und schrie ohne sich zu beruhigen. Die kleine Inge lacht darüber und dachte, das wäre ein lustiges Spiel, weil Georg dabei herumhüpfte, wie ein Klapperstorch von einem Bein auf das andere. Dann scharrte er wie Huhn mit seinen Füssen in der Walderde herum. Nun kam auch noch der Förster angerannt und wollte erste Hilfe leisten. Die war nicht nötig, Georg war in einem Scheisshaufen getreten. Der Förster lachte und beruhigte Georg: Weiss du, wenn einer in die Scheisse latscht, dem bringt dieser Glück!
Auf dem Heimweg war Mutti lustig und sang:
Rotz an den Backen,
Schiet an den Been,
Kinder wie ist das Leben schön!
Schon am anderen Morgen hatte Georg ein Scheissglück und findet auf dem Schulhof einen Fünfmarkschein.