Donky

Erziehung & Kinder

Schulfach Geschichte: eine lästige Pflichtübung?

Eigentlich könnte der Unterricht in Geschichte eines der Lieblingsfächer für die meisten Schüler sein: Interessante Episoden, die Verbindung zur eigenen Vergangenheit und Ereignisse, deren Spuren überall in der Heimatregion auffindbar sind.
Doch meist ist das Gegenteil der Regelfall. Geschichte gehört nicht selten zu den Hassfächern deutscher Schüler. Dafür sorgen trockene Jahreszahlen, nervige Analyse-Aufgaben sowie der mit jeder Klassenstufe zunehmende Teilaspekt Politik. Vollends verdorben wird der Unterricht schließlich bisweilen durch die unsägliche Lernfeld-Methode:
Geschichte wird dabei nicht mehr in chronologischer Reihenfolge gelehrt, sondern anhand thematischer Ähnlichkeiten. Da kann es schon mal passieren, dass die Punischen Kriege mit dem Untergang des Maya-Reiches verknüpft werden, um das Zusammenspiel wirtschaftlicher, kultureller und militärischer Aspekte zu beleuchten. Die riesigen zeitlichen und geografischen Abstände zwischen beiden Ereignissen bleiben dabei unbeachtet. Auf diese Weise kann es auch geschehen, dass der Dreißigjährige Krieg komplett aus dem Lehrplan gestrichen wird, obwohl er ein wesentlicher (wenn nicht sogar der auslösende) Faktor der Entwicklung des neuzeitlichen Europas war.
Ist so etwas wirklich Geschichte? Kann man da tatsächlich erwarten, dass sich Schüler für Historie begeistern und aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft ziehen? Müssen wir uns da wirklich noch wundern, wenn junge Menschen mit den blutigen Diktatoren Mao, Lenin oder Hitler sympathisieren und den Terroristen Che Guevara wie einen Popstar verehren?
 

Geschichte hat immer auch mit Geschichten zu tun. Natürlich ist der Geschichtsunterricht nicht dazu da, spannende Begebenheiten zu erzählen. Geschichte ist immerhin ein Unterrichtsfach und keine Plauderstunde. Dennoch lassen sich die großen, historischen Entwicklungen anhand interessanter, regionaler Beispiele plastischer und verständlicher darstellen. Warum also sollten beispielsweise sächsische Lehrerinnen und Lehrer die Historie der Emanzipation nicht mit der tragisch-heiteren Geschichte von Prinz Lieschen beginnen? Ebenso kann das Beispiel des Sächsischen Prinzenraubes mehr Verständnis für das mittelalterliche Fehde- und Lehnswesen wecken. Wie chaotisch es wiederum am Ende des Zweiten Weltkrieges zuging, zeigt die Legende von der Freien Republik Schwarzenberg.
Viel einprägsamer als ein trockener Lehrbuchtext könnte auch eine Exkursion nach Mühlberg, Torgau, Jamlitz, Hoheneck, Waldheim, Bautzen, Fünfeichen oder zu anderen derartigen Orten aufzeigen, warum der Kommunismus keine Alternative zum Naziregime war, sondern nur dessen rot gefärbte Fortsetzung.
Geschichte ist nicht langweilig und öde. Geschichte ist interessant und hochaktuell! Sie muss nur richtig vermittelt werden. Dann kann sie verhindern, dass schlimme Geschehnisse der Vergangenheit sich in der Zukunft wiederholen.