Seilspringen, die Geschichte
Seilspringen lernen - Tricks, Übungen und Technik
Die Geschichte ist nicht vollständig bekannt, vermutet wird allerdings, dass es durch holländische Auswanderer im 17. Jahrhundert nach Amerika exportiert wurde. Wie in Europa überlebte es dort auf Schulhöfen und Straßen als Spielzeug für Kinder. Die American Heart Association brachte später in den USA neuen Aufschwung beim Seilspringen. Der deutsche Pädagoge und Choreograph Rainer Pawelke war in der Sportlehrerausbildung an der Universität Regensburg als Dozent tätig. Dort stellte er im Jahr 1980 das Seilspringen als Bühnenshow vor. Er veröffentlichte im Jahr 1993 zusammen mit der AOK die erste offizielle Seilsprung-Broschüre und machte das Seilspringen durch Fernsehsendungen und mehreren Deutschlandtourneen bekannt. Die Sportart wurde im Rahmen eines Schüleraustausches durch den deutschen Sportlehrer Wolfgang Westrich Anfang der 1980er nach Deutschland gebracht. Sein Team die Rusty Jumpers und er bestehen auch heute noch. Die Deutsche Herzstiftung und der Deutsche Turner-Bund brachten im Jahr 1994 eine Broschüre zum Seilspringen heraus. Fitnessstudios bieten seitdem Seilspringkurse an, beim Boxen wird es als Ausdauertraining und auch zum Aufwärmen verwendet und in vielen Sport- und Turnvereinen wird es als Freizeit- oder Wettkampfsport angeboten.
Welche Sprungformen gibt es beim Seilspringen?
Einzelspringen (engl. single rope), jeder einzelne Springer hat ein einzelnes Speed-, Glieder- oder Kunststoffseil. Es sind beidbeinige Sprünge, Laufschritt, verschiedene Tricksprünge und Mehrfachdurchschläge möglich. Rad (wheel), bei dieser Sprungform wird eine Kette durch mehrere Springer gebildet, indem je ein Griff des Gliederseils an den rechten und linken Nachbarn weitergegeben werden. Platwechsel und Drehungen lassen sich bei den Sprüngen realisieren. Der Doppelte Holländer (double dutch), hier werden zwei Seile durch zwei gegenüberstehende Schläger in Gegenrichtung geschlagen. In der Mitte können mehrere oder nur ein Springer verschiedene Stunts und Tricks ausführen. Bei der Show werden Choreographien eingeführt, verschiedene Arten des Seilspringes werden von mehreren Springern zu Musik vorgeführt.
Welche Seile gibt es?
Das Schnellseil (speed rope) besteht aus Kunststoff. Ein Hohlgriff befindet sich an beiden Enden, dadurch kann das Seil mit weniger Kraftaufwand schneller gekreist werden und es lässt sich leichter drehen. Das Langgriffseil (long handle) erleichtert das Springen von schwierigen Sprüngen. Das Gliederseil (wheel rope) ist ähnlich wie Perlen einer Perlenkette aufgefädelt, es sind auf einer Nylonschnur viele Kunststoffröllchen. Es eignet sich sehr gut für akrobatische Sprünge. Das Langseil/Schwungseil ist ein gewobenes Seil, wie ein Bergsteigerseil von etwas 1 cm Durchmesser. Diese werden meist paarweise für den Doppelschlag verwendet.
Seilspringen, allgemeine Informationen
Seilspringen ist fast überall möglich, steigert die Koordination, Kondition und verbraucht viele Kalorien. Damit die Muskulatur nicht überlastet wird, reichen normalerweise 15 Minuten Seilspringen, hier werden genauso viel Kalorien verbraucht, wie bei einem 30 minütigem Fahrradtraining. Zum Springen werden die Ellenbogen direkt am Oberkörper angelegt, das Seil liegt hinter den Füßen und Sie stellen sich mit geschlossenen Füßen hin. Springen Sie nur so hoch, dass das Seil problemlos unter Ihren Füßen hindurchschwingen kann und versuchen Sie, keine Zwischensprünge zu machen. Die Motivation lässt beim Seilspringen nach, wenn Sie zu hoch springen und den Rhythmus verlieren. Die Schultern sollen nicht mitgeschwungen werden, lediglich die Handgelenke bewegen das Seil und halten Sie Ihren Körper in einer gewissen Grundspannung. Wenn Sie auf dem Seil stehen, sollte es Ihnen ungefähr bis auf Brusthöhe reichen. Pro Minute sollten Anfänger auf 60 Sprünge in der Minute kommen, später kann die Geschwindigkeit gesteigert werden, auf etwa 120 bis 160 Sprünge pro Minute. 350 Sprünge pro Minute ist der Rekort im Seilspringen. Asphalt und Steinböden eignen sich nicht besonders, der Verschleiss am Sprungseil ist zu groß. In flauschigen Teppichböden und Gras kann sich das Seil verfangen, auch nicht so gut geeignet. Am besten eignet sich ein weicher und glatter Untergrund der leicht nachgibt z.B. Turnhalle oder Holzboden. Sportschuhe mit einer Vordämpfung wie ein Air System eignen sich besonders gut zum Seilspringen.