Die Ursachen von starkem Speichelfluss
Starker Speichelfluss – Ursachen
auch Hypersalivation genannt – können verschiedenartiger Natur sein. Wohl jeder kennt das Gefühl, wenn einem beim Anblick appetitanregender Speisen buchstäblich „das Wasser im Munde“ zusammenläuft. Die Speichelmenge erhöht sich kurzzeitig klingt danach aber rasch wieder ab. Auch saure Speisen wie beispielsweise Zitronen, Orangen oder Essig haben eine solche Wirkung.
Bei aufkommender Übelkeit kann sie die Speichelmenge ebenfalls erhöhen. Gerade Frauen in der Frühschwangerschaft leiden unter diesem Symptom. Doch nicht alle Ursachen sind so harmlos. Starker Speichelfluss, der zudem relativ plötzlich auftaucht und für einen längeren Zeitraum als unangenehm wahrgenommen wird, kann ein Hinweis auf Krankheiten wie Diabetes Insipidus, Morbus Parkinson oder Myasthenia Gravis sein.
Ebenfalls in Frage kommen lokale Ursachen wie Zahnfehlstellungen, Mandelentzündung oder auch Karies, ebenso wie die Refluxösophagitis. Psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie und manische Depression haben ebenfalls starken Speichelfluss als Begleitsymptom. Ist der Nervus facialis oder Nervus trigeminus geschädigt, funktioniert der Speichelabfluss nicht mehr richtig und man hat das Gefühl, es tritt eine Hypersalivation auf.
Viele Medikamente haben als Nebenwirkung ebenfalls vermehrten Speichelfluss, beispielsweise Pilocarpin oder Carbochol, die beim Glaukom oder nach Augenoperationen verschrieben werden, herzwirksame Glykoside und sogar Antibiotika.
Eine weitere Ursache für starken Speichelfluss können Vergiftungserscheinungen, z.B. durch Blei, Quecksilber oder Pestizide. Selten ist auch eine Unterversorgung mit Nicotinsäure, einem B-Vitamin, Schuld an Hypersalivation. Dies tritt allerdings nur bei extremer Mangelernährung wie beispielsweise Magersucht auf.
Zu viel Spucke im Mund
Für die Betroffenen ist das Symptom mehr als nur unangenehm und auch nicht unbedingt auf die leichte Schulter zu nehmen. Wer schon längere Zeit darunter leidet, sollte ein paar Untersuchungen machen lassen, um der Ursache endgültig auf den Grund zu gehen und um ernsthafte Krankheiten ausschließen zu können.
An erster Stelle sollte ein Gang zum Zahnarzt stehen, der Zahnfehlstellungen, Entzündungen der Mundschleimhaut und andere Zahnprobleme ausschließen kann. Wer Medikamente nehmen muss: Oft hilft schon ein Blick in den Beipackzettel, ob nicht die neuen Tabletten vielleicht die Ursache der Hypersalivation sind. Ein Wechsel des Medikamentes nach Absprache mit dem behandelnden Arzt kann hier Abhilfe schaffen.
Treten neben dem vermehrten Speichelfluss Symptome wie Doppelbilder, hängende Augenlider oder eine allgemeine Bewegungsarmut auf, sollte ein Neurologe aufgesucht werden. Falls keine zugrunde liegende Erkrankung gefunden werden kann, gibt es ein paar Möglichkeiten, das Problem medikamentös in den Griff zu bekommen.
In klinischen Studien haben sich Scopolamin und Atropin bewährt, die beide eine speichelhemmende Wirkung besitzen. Eine weitere Möglichkeit ist Botolinumtoxin, das in die Ohr- und Unterkieferspeicheldrüsen gespritzt wird. Wer weniger invasive Maßnahmen bevorzugt, kann mit Akupunktur, Physiotherapie oder Logopädie ebenfalls Erfolge erzielen, in der Regel dauert dies aber einige Zeit.
Spülungen mit zusammenziehenden Stoffen wie Eichenrinde, Nussblätter und Wacholderbeeren beseitigen das Symptom ebenso wie Medikamente, beheben aber nicht die Ursache.