ChaosStern79

Kunst, Kultur & Foto

Stefan Soeffky -zwei Gedichte - ernstere Reflektionen

Genesung

Ich kann dich auch ablenken
Mit skandalschwarzen Locken
Der fleischigen Ecke an der Seite einer Brust
Einem kaltschwarzen Colt
Mit Engeln
Mit Drogen
Mit dem, was du noch nicht kennst,
vergangenes Selbst.
Es war nicht fair
Und sie waren nicht fair zu dir,
deine Schreie enthielten einen Himmel,
dein Schluchzen einen Traum.
Du hast jenseits eines Trichters
alles richtig gemacht.
Du hast Angriffe durchschritten,
hast unter Tränen gelacht,
unter einem ungerechten Titanen
versucht aufzustehen,
hast geblutet
und wie irre weiter gemacht.
Doch du hast es geschafft.
Es kam Heilung.
Du bist neu.
Alles ist auferstanden,
geläutert
und du siehst jetzt
und hörst
neue Möglichkeiten.

Ist das eigentlich Zen?

Mehrmals hast du
den Boden des Abgrunds erblickt.
Jahre asketischer Abenteuer
wurden belohnt mit Gesundheit
und immer imposanterer Erscheinung,
wie du mit Mantel, Bart und Kapuze
durch einsamste Straßen schreitest,
allein um den Frieden zu bezeugen,
der nun eingekehrt ist
zwischen kristallen-schwarzen Regentropfen
und Schuhen und Asphalt.
Bei aller Entsagung
der paradoxe Reichtum
bis hin zu diesem kleinen
silbernen Totenschädel an dir.
Wie du statt Liebe
Respekt erhältst!
Bist immer noch ein kleines Kind,
wenn du an den Preis denkst,
den du gezahlt hast.
Sie werden dir noch eines Tages
mit Holzstöcken das Rückgrat brechen,
weil du einfach kein Ende nimmst.
Ein paar Blicke von Meistern
waren fast ausreichend,
doch das ist lange her.
Ein Zuhause ist das nicht.
Zuhause liegt auf dem Tisch
dein kleines hübsches Feuerzeug.
Du staunst darüber
nicht beklommen,
nicht verbittert.