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Texten: Wie man Texte schreibt, die gelesen werden
Das geschriebene Wort ist eine wertvolle Erfindung, die es uns ermöglicht, unabhängig von Zeit und Ort miteinander zu kommunizieren. Was ich heute schreibe, kann jemand anders später auf der anderen Seite der Erde lesen. So weit, so gut. Aber heute gilt für die gesamte entwickelte Welt, was ein amerikanischer Autor einmal über New York gesagt hat: „Hier schreiben alle – und die meisten schlecht!“ Bei der heutigen Menge an veröffentlichten Texten fragt man sich mit Recht, was man überhaupt lesen soll. Hier kommt das Texten ins Spiel. „Texten“ soll heißen, nicht nur irgendwie zu schreiben, sondern so zu schreiben, dass andere es gerne lesen.
Wie geht das... texten?
Texten- Übung machts
Wer so schreiben will, dass die Werke schön zu lesen sind, sollte zwei Dinge tun: Erstens die Grundregeln befolgen, und zweitens üben. Üben heißt nicht, dass Sie jahrelang texten und dann ein zweiter Goethe werden sollen. Wenn man ein bisschen Freude am Schreiben hat, stellt der Übungseffekt sich schon bald ein. Nun kommen wir zu den Grundregeln fürs Texten, die wirklich nicht schwer zu merken sind.
Texten- Zunächst: Struktur
Beim Texten – sofern es sich nicht bloß um eine Einkaufsliste handelt – sollte man sich immer an der Grundstruktur aus Einleitung, Hauptteil und Schluss orientieren. In der Einleitung muss schnell klar werden, worum es geht, damit der Leser entscheiden kann, ob er überhaupt weiterlesen möchte. Die Einleitung ist gewissermaßen eine genauere Ausführung der Überschrift. Bei diesem Text, den Sie gerade lesen, ist die Einleitung der Absatz mit der Überschrift „Warum überhaupt texten?“ Der Hauptteil ist das mittlere Stück des Textes, in dem alle Informationen enthalten und erklärt sind. Der Hauptteil muss die Versprechen der Einleitung erfüllen. Je nachdem, was in der Einleitung angekündigt wird, muss der Hauptteil gestaltet sein; denn sonst wird der Leser enttäuscht. Der Hauptteil ist normalerweise deutlich länger als die beiden anderen Teile. Grob gilt die Aufteilung 15% Einleitung, 70% Hauptteil, 15% Schluss. Der Schluss sollte aus dem Ganzen eine runde Sache machen. Wer gut texten möchte, darf keine Fragen offen lassen – es sei denn, der Autor möchte seine Leser ganz bewusst zum Nachdenken anregen. Der Schluss dieses Textes trägt den Titel „Also ran ans Texten!“
Texten- Sodann: Stil
Struktur ist beim Texten schon die halbe Miete. Außerdem kommt es auf guten Stil an, also abgesehen von Rechtschreibung und Grammatik auf die richtige Wortwahl. Vor allem sollen Texte verständlich sein. Sprache dient der Verständigung. Seien Sie vorsichtig mit Fremdwörtern und Fachausdrücken. Reduzieren Sie außerdem die Umgangssprache beim Texten auf ein Minimum. Was im Gespräch gut klingt, kann auf dem Papier bzw. Bildschirm unbeholfen wirken. Manchmal hilft ein einzelner, unvermutet eingebauter umgangssprachlicher Ausdruck aber auch, etwas zu betonen oder die Aufmerksamkeit der Leser zu halten, gell? Eine weitere Regel für stilvolles Texten lautet, Wiederholungen zu vermeiden. Wenn beispielsweise jeder Absatz mit „Ich bin der Meinung...“ beginnt, sorgt das für Langeweile. Stattdessen sollte man auch „Ich bin der Ansicht...“, „Ich denke...“, „Es scheint mir...“ und so weiter benutzen. Ausnahmen von dieser keine-Wiederholung-Regel sind natürlich Keywords bei Texten, die im Internet veröffentlich und von Suchmaschinen gefunden werden sollen. Da sind Wiederholungen aus technischen Gründen nun einmal nötig.
Texten- Zuletzt: Individualität
Jeder Mensch ist anders, und das darf sich auch gerne zeigen, wenn wir texten. Individuelle Noten sind grundsätzlich sympathisch und sorgen für einen Wiedererkennungswert. Versuchen Sie also nicht, Ihre Menschlichkeit beim Texten zu verstecken – das können wir getrost dem Beamtendeutsch überlassen.