Gesundheit & Wellness
Über Raucher und Nichtraucher
Sollte man Rauchen verbieten oder ist es ein Kulturgut? Auf diese Frage komme ich später noch einmal zurück. Viel interessanter finde ich die Klopperei zwischen diskriminierten Rauchern und vergifteten Nichtrauchern. Vorweg: Ich habe zwischen meinem 14. und meinem 24. Lebensjahr geraucht. Jeden Tag etwa 1 ½ Packungen. Dann nach 10 Jahren habe ich aufgehört (ich bin jetzt seit 5 Jahren rauchfrei). Angefangen hat alles als cooler pupertierender Junge, der zeigen wollte was er für ein harter und erwachsener Typ ist. Mr Cool! Dann in der Oberstufe, hat das Rauchen perfekt in jede Pause gepasst zusammen mit all den anderen rauchenden Freunden. Bei der Bundeswehr war es im kalten Winter bei diversen Außenaktivitäten ganz gut für ein Runterfahren und als Student gehörte es einfach zum philosophischen Dasein des Gelehrtentums.
Mit anderen Worten: zu Rauchen war immer dumm! Aber das muss man selber erkennen. Dabei kann einem niemand helfen. Nichtmal ein Arzt des eigenen Vertrauens. Als ich dann 23/24 war merkte ich, dass es das ja nicht sein kann. Immer in Geldnöten, immer mit einem Räuspern, immer mit dem Verlangen nach etwas, dass nicht wirklich befriedigend war und immer mit dem Gestank des Rauchens verbunden, habe ich eines Tages das Buch von Allen Carr in die Hand bekommen und es zusammen mit meiner Frau gelesen. Danach habe ich nie wieder eine Zigarette geraucht. Aber erst dann fällt einem erst auf wie unglaublich schlecht dieses Rauchen für den Menschen ist. Ich meine damit nicht die gravierenden gesundheitlichen Folgen oder finanziellen Einbußen. Sondern ganz allgemein die Kontrolle, die das Rauchen über einen hat. Es bestimmt den Alltag. Abhängig zu sein bedeutet nicht nur, dass man ein paar Zigaretten am Tag braucht, sondern, dass man den ganzen Tag danach ausrichtet. Jede Stunde, jede Gefühlslage, jede Tat hängt direkt oder indirekt mit dem Rauchen zusammen. Es ist der rote Pfaden, der sich durch den Alltag zieht. Ein Gefühl, das einen immer kontrolliert zwischen künstlicher Beruhigung und physischer Scheinnervosität. Man macht zweifelsfrei seinen Körper kaputt, aber man behindert auch sehr stark sein Leben. Du brauchst die Zigarette nicht. Niemand braucht sie und die die es sagen, haben sich nur dazu Konditioniert sich selbst das Gefühl zu geben die Zigarette zu brauchen. Nachdem die Entzugserscheinung abnahmen spürte ich vor allem eines: ENERGIE!!! Keine Zigaretten mehr die mich stündlich künstlich beruhigen. Körperlich und geistig habe ich die Kontrolle über mein Leben wiedererlangt!! Ein unglaubliches Gefühl nach 10 Jahren (freiwilligier) Gefangenschaft!
Früher war rauchen modisch und gesellschaftlich etabliert, aber inzwischen ist es gesellschaftlich so schlecht gestellt, dass es auch Auswirkungen auf das Sozialleben hat. Als ich aufgehört habe, habe ich mir geschworen niemals einer dieser Nichtrauchenden Raucherhasser zu werden. Aber es stinkt, mir wird schlecht, mir geht die künstliche Nervosität auf die Nerven, mich nervt, dieses Ausrichten und Rücksichtnehmen an etwas dass nicht sein muss. Und dann dieser Vorwurfsvolle Blick, der aussagt: „egoistischer Nichtraucher“! Was ist eigentlich wirklich egoistisch, dass man rauchfrei essen möchte oder im Restaurant zu rauchen? U.s.w…
Aber es ist wohl Besserung in Sicht. Ich sehe immer mehr Raucher, die erfolglos auf der Straße nach Zigaretten Feuer fragen. Ein Tool, das früher jeder bei sich hatte.
Früher hat jeder geraucht, aber heute sehe ich hauptsächlich bemitleidenswerte Personen. Einsame Hausfrauen, gescheiterte Persönlichkeiten und krankaussehende Gestalten. Bleiben nur noch die Künstler. Aber bei denen ist Rauchen noch das Harmloseste.
Ich glaube Tabak hat gesellschaftlich ausgedient. Und verliert auch in meinen Augen den Status des Kulturguts, das es so lange hatte. Eigentlich kann man es auch verbieten! Aber es einfach auslaufen zu lassen ist wohl sinnvoller.
Für alle die Ihre Lungen gerne mit Quatsch füllen, gibt es ja dann noch die gesundheitlich viel schlimmere Shisha (rauch ich auch ab und an gerne) und alles weiter überlasse ich eurer Meinung uns Gedanken.