wenn das Wunschkind auf sich warten lässt
Unerfüllter Kinderwunsch - wenn das Wunschkind auf sich warten lässt ...
Eine alte Lebensweisheit sagt: „Kinder und die Liebe: Zwei Geschenke für die Ewigkeit.“ (unbekannt)
Der Kindersegen ist für viele ein kostbares Geschenk, für etliche allerdings ein langer, steiniger und aufopferungsvoller Weg. Für einige Paare leider auch ein unerfüllbarer Wunsch.
Ungewollt kinderlos, das betrifft in Deutschland mittlerweile jedes 5. bis 7. Paar. Tendenz steigend. Ein Trend, der mehr als bedenklich ist und über die Gründe noch heftig spekuliert wird: Umwelteinflüsse, Lifestyle-veränderungen, innere und äußere Stressfaktoren.
Ursächlich für das Nichteintreten der Schwangerschaft galt früher noch einzig und allein die Frau als Sündenbock, heute weiß man, dass die Ursachen vielschichtig sind und jeweils zu 40% bei der Frau bzw. dem Mann zu suchen sind. Bei den verbleibenden 20% der Paare liegt eine Kombination weiblicher und männlicher Fertilitätseinschränkungen vor.
Tritt nach einem Jahr regelmäßigem Geschlechtsverkehr (2 x pro Woche) keine Schwangerschaft ein, spricht man im medizinischen Sinne von dem unerfüllten Kinderwunsch, und es wird Zeit sich Hilfe zu holen.
Ratsam ist eine Vorstellung beim Frauenarzt bzw. Urologen. Somit können auf beiden Seiten entsprechende Untersuchungen gemacht werden: Hormonbestimmungen, Ultraschall- und Tastuntersuchungen, Auswertung des Regelkalenders, Spermiogrammerstellung usw. Auch Endometriose kann maßgeblich für die Diagnose unerfüllter Kinderwunsch verantwortlich sein.
Je nach Befund kann eine Therapie eingeleitet werden. In einigen Fällen reicht eine Verabreichung von Hormonpräperaten, um dann mit gezieltem Geschlechtsverkehr (VZO – Verkehr zum Optimum) zum Erfolg zu kommen.
Sind die Ursachen schwerwiegender und nicht leicht therapierbar ist es meist unumgänglich sich an ein Reproduktionsmedizinisches Zentrum zu wenden. Mit Hilfe der künstlichen Befruchtung kann hier ihr Kinderwunsch oftmals realisiert werden.
Erweist sich der Spermienbefund als nur leicht eingeschränkt, könnte man versuchen die Spermien aufzubereiten und diese dann intrauterin zu inseminieren (IUI), das heißt die Spermien werden über einen dünnen Katheter der Frau direkt in die Gebärmutter eingespült.
Konnten Verwachsungen oder Verklebungen in den Eileitern diagnostiziert werden, spricht man von tubarer Indikation. Da auf natürlichem Wege die Eizelle nicht zu der Gebärmutter wandern kann, in diesem Falle ist eine künstliche Befruchtung außerhalb des Körpers notwendig. Bei dieser sogenannten In-Vitro-Fertilisierung (IVF) werden der Frau nach abgestimmten Hormongaben unter Narkose Eizellen entnommen, um diese dann „im Reagenzglas“ zu befruchten.
Je nach Spermienbefund stehen zwei verschieden Möglichkeiten zur Verfügung. Bei guter Anzahl und Beweglichkeit der Spermien werden Eizellen und Spermien zusammengebracht und das Spermium muss selbst in die Eizelle eindringen und sie befruchten (IVF). Bei der ICSI (intra-cytoplasmatische Spermieninjektion), das heißt wenn der Spermiogrammbefund sehr schlecht ist und nur wenige Spermien vorhanden sind, wird für jede gewonnene Eizelle ein Sperm gesucht und dieser über dünne Injektionsnadeln unter dem Mikroskop in die Eizelle injiziert.
Ob die Befruchtung geklappt hat, weiß man am nächsten Tag. In der Regel wird der sich daraus entwickelnd Embryo nach 2 bis 5 Tagen transferiert, das heißt in der Gebärmutter der Frau abgelegt, wo er hoffentlich ein Nest baut und zum Wunschkind heranreift.
Ein langer Weg mit vielen Stolpersteinen, ich wünsche allen Paaren viel Kraft auf dem Weg.