Unternehmerinnen von heute
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U_Abend

Positive Synergien statt Konkurrenzkampf - das Unternehmerinnenabend-Projekt

Unternehmerinnen von heute

Am 1. Juni 2010 feierte das Internetportal www.Unternehmerinnenabend.de seinen fünften Geburtstag. Mit seiner eigenen Webpräsenz beschritt das gleichnamige Projekt 2005 neue Wege. „Wir waren das erste Unternehmerinnen-Netzwerk, das sich gezielt der modernen ITMedien bediente“, sagt die Berliner Unternehmensberaterin Ilona Orthwein, Initiatorin des Unternehmerinnenabend-Projekts. „Von Gender-Politik, Mentoring und Frauenförderung war und ist viel die Rede, aber in Sachen erfolgreich Netzwerken laufen die selbständigen Frauen ihren männlichen Kollegen leider oft noch hinterher“, meinte die graduierte Sozialwissenschaftlerin, die im Februar 2004 mit gleichgesinnten Unternehmerinnen und Freiberuflerinnen zum ersten „Unternehmerinnenabend“ nach Berlin einlud. „Anfangs wurden wir von etablierten Organisationen zuweilen sogar etwas argwöhnisch beäugt“, erinnert sie sich schmunzelnd. In nur einem Jahr hatten sich die regelmäßigen Veranstaltungen selbständiger Frauen zu einer beliebten und etablierten Adresse entwickelt. Etwa 25 Unternehmerinnen aller Branchen, mit ganz unterschiedlichen Lebens- und Berufserfahrungen besprachen regelmäßig relevante Themen aus ihrem Tätigkeitsfeld. Sich persönlich zu präsentieren, geschäftliche Informationen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, steht bis heute im Mittelpunkt. Die Abende verstehen sich als offenes Forum und stehen jeder interessierten Frau offen. „Dabei geht es stets um positive Synergien statt um Konkurrenzkampf“, betont die Projektgründerin. Eine eigene Internetpräsenz war eine logische Konsequenz. Doch es sollte eine Website sein, die nicht nur das Projekt vorstellt und Veranstaltungstermine nennt, sondern auch die Unternehmerinnen selbst vorstellt, sowie interaktive Web 2.0-Möglichkeiten bietet. Die Fotografin und Designerin Zuzana Richter sowie das Ehepaar Stephanie und Uwe von Loh (Studio htg1) hatten neben Ilona Orthwein großen Anteil daran, dass das erste Online-Portal Unternehmerinnenabend.de am 1.Juni 2005 ans Netz gehen konnte. Im Herbst 2007 – das Netzwerk war überregional gewachsen und damit die Anforderungen – erfolgte dann ein notwendig gewordener Relaunch unter der Regie von Judit Landstoff (Hermina-p) und ihrem Team. Finanziert wurde und wird das Portal auf Umlagebasis aus den Beiträgen der Unternehmerinnen. „Eine fundamentale Unabhängigkeit – von öffentlichen Fördertöpfen ebenso wie von großen Sponsoren“, war der Unternehmensberaterin wichtig. „So wird auch garantiert, dass wir nicht am echten Bedarf der Unternehmerinnen vorbei unsere Angebote platzieren.“ Die Internetpräsenz erregte auch überregional Aufmerksamkeit. „Medienpartner fanden sich, man berichtete über unser Projekt und die vorgestellten Unternehmerinnen wurden quasi über Nacht bekannter“, freut sich die Initiatorin. Unterstützer der ersten Stunde waren Gründung-Aktuell und AVIVA-Berlin. Emotion, Existenzielle und Berlin Maximal folgten. Zusätzlich zu den virtuellen Visitenkarten mit SPAM-sicherem E-Mail-Direktkontakt, bietet Unternehmerinnenabend.de seit 2006 professionell erstellte Portraits für seine Mitglieder zum kleinen Preis. Jeweils am Monatsanfang wird ein Porträt einer Mitgliedsunternehmerin veröffentlicht. Bisher sind es über 50 Berufs- und Lebensgeschichten, die oft weitere Veröffentlichungen und sogar Fernsehauftritte nach sich zogen. Besonders für die vielen Einzel- und Kleinstunternehmerinnen ohne großes Marketing- und PRBudget sei das preislich niederschwellige Angebot des Unternehmerinnenabends eine große Hilfe. „Wir grenzen auch Frauen mit geringem Budget, Gründerinnen oder Unternehmerinnen in wirtschaftlichen Krisensituationen nicht aus, sondern bieten allen bezahlbare Möglichkeiten gezielten Selbstmarketings an“, erklärt Ilona Orthwein. Derzeitig präsentieren sich auf dem Portal über 150 Unternehmerinnen aus ganz Deutschland. Unternehmerinnenabend.de basiert größtenteils auf ehrenamtlicher Arbeit seiner Aktiven. Sieben Unternehmerinnen kümmern sich um Webauftritt, Öffentlichkeitsarbeit, koordinieren und organisieren die Veranstaltungen überregional. Unternehmerinnenabend.de versteht sich als ein soziales Internetportal, das seine Mitglieder zu regionalen Communities zusammenfasst, um so die Vernetzung auf Landesebene zu erleichtern. „Die Mitglieder tragen das Projekt entscheidend mit – sie sind das Projekt! Und ohne sie gäbe es das nicht“, würdigt Ilona Orthwein. „Viele kleine Projekte sind inzwischen aus dem großen Projekt entstanden, Erfolgsteams haben sich gebildet und geschäftliche Kooperationen und Aufträge resultierten direkt oder von den Kontakten hinter den Kontakten.“ Seit Mitte 2008 werden Online-Workshops zu unternehmensrelevanten Themen von erfahrenen Mitgliedern angeboten, die, wie die Live-Veranstaltungen allen Interessierten gegen geringes Entgelt offen stehen. Hier geht es um Marketing, Zeitmanagement, um die richtige Kundenpflege und auch um die wichtige gesundheitliche Balance. Im vergangenen Jahr hat das Projekt weitere neue Medien erobert. Über 1.200 Personen und Organisationen verfolgen allein auf Twitter die Nachrichten von @u_abend. Diese bestehen zum größten Teil aus Veröffentlichungen der Mitglieder auf Pinwand, Terminkalender oder Weblog, die automatisch weitergeleitet werden. „Die Besucherzahlen auf Unternehmenerinnenabend.de schnellten daraufhin derart in die Höhe, dass unser Webteam Sonderschichten einlegen musste, um die Server-Kapazitäten anzupassen“, erinnert sich die Projektleiterin. Anfang 2010 lobte Unternehmerinnenabend.de zum ersten Mal einen Unternehmerinnen-Preis aus. Die Beiträge kamen aus der ganzen Republik. Die Siegerinnen und ihre Projekte - ein Buch, ein Internetportal, eine Kooperation in Sachen Arbeitsmarktförderung und ein Frauenreise-Projekt - erfuhren wiederum viel öffentliche Aufmerksamkeit, beispielsweise seitens „Berlin Maximal“, „Bunte“, ZDF oder den IHK-Medien. „Die beste Lobbyarbeit für selbständige Frauen ist, wenn wir uns einander unterstützen und fördern“, formuliert Unternehmerinnenabend-Mitglied Dr. Michaela Eisele. „Unternehmerinnenabend-Frauen werden öffentlich eher wahrgenommen als ihre Kolleginnen“, ergänzt Ilona Orthwein. Und übrigens: auch wenn manche Unternehmerin den Sinn dieses modernen und vielfach von Politik und Medien gelobten Projekts noch nicht erfassen kann, männliche Unternehmer erkannten den Nutzen sofort. „Viele von ihnen besuchen das Portal regelmäßig und puschen ihre Partnerinnen, es (besser) zu nutzen“, hat die Netzwerkgründerin beobachtet. Text: Dagmar Möbius Freie Journalistin (DVPJ) *Redaktion, Public Relations & Kommunikation*