Vegan Artist Roland Straller
Vegan Artist Roland Straller
Michael Hell

Grafiker/Veganer/Freethinker

Vegan Artist Roland Straller

Roland Straller – Grafiker/Veganer/Freethinker

Als Special Feature haben wir heute ein besonderes Schmankerl (weswegen ich unseren Interview-Gast auch auf deutsch vorstelle respektive befrage): Roland Straller, seines Zeichens, wie bereits erwähnt, Grafiker und vegan lebender Mensch, ist eine jener Personen, die mich selbst inspirierten und immer noch inspirieren, vegan zu leben, und Tiere beziehungsweise Tierrechte aktiv zu unterstützen.
Details zu seiner Person, seinem Label „Avenging Animals“ und wie es zu der Entscheidung kam, vegan zu leben, wird er euch in diesem Interview selbst näherbringen:

Roland Straller
Avenging Animals Logo

Freethinkers: Erstmals Danke für deine Kooperation, wir sind sehr stolz, dich und dein Schaffen hier featuren zu dürfen.
Nenne uns bitte ein paar Details zu deiner Person.

Roland Straller: Nun, ich wurde 1978 geboren, bin seit 2006 glücklich verheiratet und Vater von zwei bezaubernden Kindern. Wir wohnen mitten auf dem Lande in Dürnsricht-Fensterbach, das ist 50 km nördlich von Regensburg in Bayern. Hier bin ich auch aufgewachsen und verbrachte viel Zeit auf den Bauernhöfen meiner Großeltern und Verwandten, zwischen Tieren und Misthaufen. Also ein richtiges Landei mit einem zünftigen Oberpfälzer-Dialekt. :-P

FT: Wie sah/sieht deine schulische beziehungsweise mittlerweile berufliche Laufbahn aus?

RS: Vom Gymnasium wechselte ich in der 10ten Klasse auf eine Fachoberschule für Gestaltung was mich entscheidend prägte, weil plötzlich mein Talent zum Zeichnen gefördert wurde und ich schnell wusste was ich mit meinem Fachabitur für Gestaltung wollte: Weiter zeichnen und Grafik-Design studieren (an der FH Nürnberg). Seit 2003 arbeite ich nun freiberuflich selbstständig als Grafiker und Illustrator.

FT: Wie kam es dazu, vegetarisch beziehungsweise vegan zu leben, und wo besteht für dich der eklatante Unterschied von Vegetarismus zu Veganismus?

RS: Dank meiner "rustikalen" Erziehung war es für mich leider zunächst 20 Jahre lang selbstverständlich, dass „nichtmenschliche Tiere“ für mich gequält, ausgebeutet und getötet werden. Die musikalische Vorliebe für sozial-kritische Hardcore-Bands wie SNAPCASE oder EARTH CRISIS schärften zunächst mein Bewusstsein für Straight Edge und später Vegetarismus. Am 22. Mai 1999 konnte ich im Gespräch mit dem bereits vegan lebenden Freund Tobias Graf (Gründer von Deutschlands erstem rein veganen Grosshandel "AVE - absolute vegan empire" & Geschäftsfüher von AVENGING ANIMALS und ALLES-VEGETARISCH.DE) mein Essverhalten nicht mehr länger vor mir rechtfertigen und ich wurde über Nacht zum Vegetarier. Vegetarisch auf vegan war ein Prozess, indem ich zuerst versuchte, immer mehr Alternativen für "Tierprodukte" zu finden. Schließlich benötigte ich für den ganzen Schritt auch diesmal Hilfe, weil vor allem die Angst vor sozialer Ausgrenzung mich lange davon abhielt noch konsequenter zu sein. Im Mai 2004 lernte ich meine Frau Yvonne kennen, die auch "nur" vegetarisch lebte und damit bereits auch Aussenseiter genug war. Zusammen haben wir uns dann innerhalb kürzester Zeit auf vegan umgestellt. – Wie gesagt es war ein Prozess und es ist klar das man durch eine vegane Lebensweise für noch weniger unnötiges Leid verantwortlich ist, weniger zur Umweltzerstörung, zum Welthunger, zur Klimaerwärmung, etc beiträgt. Aber ich sehe den Übergang fließend und ich will keine Gräben ziehen oder eine Hierarchie aufbauen, die wohl zwangsläufig beim Bio-Frutarier enden müsste, der z.B. auf Bio-Veganer verächtlich herabblickt. Wichtiger ist, dass sich jede(r) einzelne für die Tierrechts-Bewegung mit bestem Wissen und Gewissen engagiert und versucht "V"orbild zu sein. Nur mit Verständnis und positivem Beispiel (die besseren Argumente haben wir ja!) kann der V-Style überzeugen, sagt der Werbefachmann in mir! ;-)

FT: Was veranlasste dich dazu, dein Vegan-Lifestyle-Label zu gründen, und was sind die Hauptziele, die du damit verfolgst?

RS: Seitdem ich Veggie bin bestimmt dieses Thema mein künstlerisches Schaffen und ich bin ständig auf der Suche nach neuen Ideen das paradoxe Verhältnis zwischen "nichtmenschlichen und menschlichen Tieren" in Konzepten und Bildern zu reflektieren. 2006 gründete ich mit Tobias Graf das vegane Lifestyle Label „AVENGING ANIMALS the vegan brandmark“ und schaffte mir damit eine erste erfolgreiche Plattform, um meine "VEGAN ART" unter das "V"olk zu bringen. Das Ziel ist, Veggies kreative, künstlerisch hochwertig gestaltete Medien in Form von Shirts, Postern, Buttons etc. an die Hand zugeben, mit denen sie Ihre Umwelt "inspirieren" können. Unsere Mitstreiter sollen selbstbewusst zeigen wie cool es ist sich mit dem "V" zu identifizieren und wie erstrebenswert es ist sich für Tierrechte und gegen den Speziesismus zu engagieren.

FT: Merkst du bereits deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung von Veganern in der Öffentlichkeit?

RS: Sorry! Schlechte Nachricht, Veganer werden m.E. nach wie vor hauptsächlich als Spinner, Sektierer, Extremisten, militante Terroristen oder verantwortungslose Eltern gesehen. Tolle Arbeit gegen dieses Image leistet aber bereits die Vegane Gesellschaft Österreich mit ihrer liberalen Einstellung. Beachtlich ist aber, dass die klassischen Ovo-Lakto-Vegetarier bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, und sich nicht mehr länger rechtfertigen müssen, wie gestern Thomas Schönberger, Vorsitzender des Vegetarierbund Deutschland e.V in einem TV-Interview bestätigte. Es ist nicht mehr chic ungesunde umweltschädliche Tierleichen zu essen!

FT: Was würdest du angehenden Vegetariern/Veganern raten, die sich vor den gesellschaftlichen Auswirkungen eines veggie/vegan-Daseins scheuen?

RS: Wie gesagt, Vegetarier werden höchstens noch auf dem Lande schief angeguckt und als "Kohlrabi-Apostel" beschimpft. Veganern kann ich nur raten, offen, positiv, gesprächsbereit zu bleiben und den Draht zu Fleischessern nicht zu verlieren. Arrogant zu werden und die Spötteleien mit Hass und Verachtung zu quittieren oder soziale Kontakte nur noch mit Gleichgesinnten v.a. über Internet zu pflegen, untermauert nur das noch stark verbreitete "Freak-Vorurteil". Mir müssen "V"orbilder sein und dürfen nicht aufgeben uns für eine bessere Welt zu engagieren - jeder auf seine ART.


FT: Was für Musik hörst du privat gerne? Welche Bücher kannst du empfehlen?

RS: Mein Buchtipp 2010: TIERE ESSEN von Jonathan Safran Foer. Meine Soundtrack-Empfehlung dazu: LONG DISTANCE CALLING. Um Aggressionen abzubauen: DEADLOCK, HEAVEN SHALL BURN, MAROON.