Gesundheit & Wellness
Vitaminmangel – das Geschäft mit der Angst
Liest man die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die tägliche Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen, kann es so manchem angst und bange werden. Vor allem wenn man dann gleichzeitig einen Blick in eine Nährstofftabelle wirft und feststellt, dass man zum Decken des Tagesbedarfs Unmengen bestimmter Lebensmittel essen müsste. Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung basieren auf Schätzungen und enthalten Sicherheitsaufschläge in nicht geringem Umfang. Da mit Vitaminpräparaten viel Geld verdient wird, liegt auch eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie nahe. Viele Experten gehen heute davon aus, dass der Mensch tatsächlich mit sehr viel weniger Vitaminen und Mineralstoffen auskommt, als dies von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung angegeben wird. Ein echter Vitaminmangel ist in Deutschland und anderen Industrienationen tatsächlich sehr selten. Die Natur hat gut vorgesorgt, Hungerperioden und längere Phasen mit einseitiger Kost hat sie einkalkuliert. Ansonsten wäre das Überleben der Spezies Mensch nicht möglich gewesen. Die Menschen früherer Zeiten hatten im Winter kaum frische Lebensmittel, Missernten und Tierseuchen sowie Armut führten zu einer kargen und teilweise sehr einseitigen Kost. Trotzdem erkranken sie nicht an Vitaminmangel. Echte Vitaminmangelerkrankungen wie zum Beispiel die Rachitis, die durch einen Mangel an Vitamin D verursacht wird, kommen heute immer noch vor. Die Ursachen liegen jedoch normalerweise nicht in schlechter Ernährung, sondern anderen Umständen.
Was führt zu einem Vitaminmangel?
Selbst wenn man nur von Fast Food leben würde, bekäme man normalerweise keinen Vitaminmangel. Auch wer kein Obst und Gemüse isst, muss noch lange nicht zwangsläufig krank werden. Kartoffeln und Kartoffelprodukte wie Chips und Pommes enthalten zum Beispiel ebenfalls Vitamin C. Fast alle anderen Vitamine und Mineralstoffe sind auch in tierischen Lebensmitteln enthalten. Trotzdem ist eine einseitige Ernährung nicht ratsam, denn auch wenn kein echter Vitaminmangel auftritt, können nicht alle Prozesse im Körper so optimal ablaufen, wie bei einer ausgewogenen Ernährung.
Was aber führt zu einem Vitaminmangel? Zu einem Vitaminmangel führen verschiedene Krankheiten, Stoffwechselerkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen und Erkrankungen des Magendarmtraktes (wenn beispielsweise bestimmte Vitamine nicht mehr aus der Nahrung aufgenommen werden können), Alkoholismus und Drogenkonsum und einseitige, extreme Ernährungsformen. So kann beispielsweise ein Vitamin B12 Mangel nach jahrelanger veganer Ernährung theoretisch auftreten, wobei der Körper über extreme Speichervorräte verfügt. Mehr zum Thema lesen Sie hier: www.vitaminb12mangel.org Menschen, die sich nur von pflanzlicher Rohkost ernähren, erleiden manchmal einen Mangel an verschiedenen B Vitaminen. Vollwerternährung kann zu Eisenmangel und Zinkmangel führen, weil die Schale von Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Reis und anderen Stoffe enthält, die die Aufnahme von Zink und Eisen verhindern. Durch eine natürliche Sauerteigführung oder sehr langes Einweichen und Backen werden diese Stoffe abgebaut, deswegen gilt dies nicht grundsätzlich für alle Vollkornprodukte.
Sind künstliche Vitamine überflüssig?
Vitamine in Form von Vitamintabletten und ähnlichem sind für die meisten Menschen nicht nur überflüssig, sondern können sogar gesundheitsschädlich sein. Synthetisch hergestellte Vitamine sind isoliert und liegen in chemisch anderer Form vor, als in natürlichen Lebensmitteln. Künstliche Vitamine sollten nur dann eingenommen werden, wenn der Arzt sie verschrieben hat, weil ein Mangel festgestellt wurde.