Nonfarm-Payrolls: Erwartungen um Meilen verfehlt
Wall Street: Schlechte Arbeitsmarktdaten bereits verkraftet
Obwohl schwache Arbeitsmarktdaten bereits am Mittwoch und Donnerstag zur Zurückhaltung gemahnt hatten, erwiesen sich die am Freitag veröffentlichten Zahlen im monatlichen Arbeitsmarktbericht als herbe Enttäuschung für die Anlegergemeinde. Anstatt der von Analysten erwarteten 200.000 neuen Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft hatten im März lediglich 88.000 Amerikaner eine neue Stelle angetreten. Die am ersten Freitag jedes Monats publizierten Nonfarm-Payrolls gelten als einer der wichtigsten Indikatoren für die amerikanische Wirtschaft, und eine starke Abweichung der Daten von den Erwartungen hat fast immer einen Einfluss auf Aktienmärkte, Rohstoffpreise und Währungskurse.
Pünktlich wie ein Uhrwerk ging es dann am Freitag mit den Aktien auch abwärts, doch verglichen mit der Reaktion der europäischen Märkte (der Euro-Stoxx stürzte um 1,4 Prozent ab) hielten sich die amerikanischen Indizes noch recht wacker. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent und schloss am Freitagbend bei 14.565 Punkten, während der enger gefasste S&P 500 um 0,4 Prozent auf 1.553 Punkte abrutschte. Der Nasdaq-Composite schließlich fiel um 0,7 Prozent und notierte zum Handelsschluss bei 3,204 Punkten. Ein Grund für die wenig heftige Reaktion könnte sein, dass die Anleger auf ein baldiges Fed-Statement hoffen: Schlechte Arbeitsmarktdaten haben gewöhnlich eine weiterhin lockere Geldpolitik zur Folge – ein Klima, in dem Aktien normalerweise sehr gut gedeihen.
Dennoch schwenkte in diesem Umfeld das Interesse um auf weniger risikoaffine Märkte. Am Anleihemarkt stiegen die Kurse, die Rendite zehnjähriger Treasuries fiel auf 1,76 Prozent und der Goldpreis, der derzeit ohnehin vom schwachen Dollar profitiert, machte ebenfalls deutlich an Boden gut. Der Preis für eine Feinunze stieg um 26 US Dollar auf 1.579 Dollar. Der Ölpreis, traditionell sehr sensibel für Schwankungen im Marktsentiment, machte seinem Ruf alle Ehre verbilligte sich um 0,6 Prozent. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete am Freitag 92,70 US Dollar. Gleichzeitig verlieh ein überraschend deutlicher Anstieg der deutschen Auftragseingänge dem Euro Aufwind. Die europäische Gemeinschaftswährung notierte am Freitagabend um die Marke von 1,30 US Dollar.
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