Allgemeines über Kaffeefahrten und die Rechte nach einem Warenkauf.
Warenkauf bei Kaffeefahrten
Immer häufiger finden besonders ältere Mitmenschen bunte und ansprechend gestaltete Einladungen in ihren Briefkästen, die zu einer kostenlosen Busfahrt ins Grüne einladen, selbstverständlich inklusive Verpflegung. Außerdem werden zusätzlich Geschenke und Animation angeboten, sodass es sich für den Angesprochenen als eine lohnende Beschäftigung für einen Tag darstellt und die Möglichkeit bietet, gemeinsam mit einer größeren Gruppe von Teilnehmern eine schöne Zeit zu verbringen. Somit wird der leider oft vorliegende Zustand des Alleinlebens von bevorzugt älteren Bürgern benutzt, um sie zur Teilnahme an Kaffeefahrten zu bewegen.
Was wird den Menschen verschwiegen?
Leider befindet sich bei den beschriebenen Einladungen lediglich im Kleingedruckten ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Verkaufsfahrt handelt, die ihre Teilnehmer zu hohen Investitionen animieren soll. Bei der Veranstaltung am Zielort der Reise werden Produkte wie Heiz- und Rheumadecken, Haushaltswaren oder auch Geschirr zum Kauf angeboten und dabei die Tatsache ausgenutzt, dass für die potentiellen Käufer keinerlei Möglichkeit zum Preis- oder Produktvergleich besteht. Daher kann ihnen nicht auffallen, dass es sich um völlig überteuerte Waren handelt, was sich leider oft erst dann herausstellt, wenn einige Tage seit der Reise vergangen sind. Die Produkte werden in einer Art und Weise angeboten, dass der Interessent schnell zu dem Entschluss kommt, er benötige die Ware unbedingt und müsse diese dringend erwerben. In dieser Situation fällt es nicht auf, dass detaillierte Fragen zu den Produkten oder ihren Preisen oft entweder überhaupt nicht beantwortet oder in schroffem Ton zurückgewiesen werden. Zusätzlich zu den zum Verkauf stehenden Artikeln werden häufig kostenlose Preisausschreiben- oder Rätselteilnahmen als so genannte Boni oder zusätzliche Lockmittel angeboten, um den Teilnehmern das Erwerben zu erleichtern und die Veranstaltung noch ansprechender zu gestalten.
Welche Rechte bestehen nach einem Kauf?
Für Käufe während einer Kaffeefahrt kann das grundsätzliche Widerspruchsrecht von sieben Tagen angewandt werden, wobei es jedoch in jedem Fall ratsam ist, die Betreuung eines Anwalts für Zivilrecht in Anspruch zu nehmen. Der Veranstalter einer Kaffeefahrt ist dazu verpflichtet, im Veranstaltungsraum seinen Namen gut sichtbar zu platzieren und ihn somit zu veröffentlichen. Des Weiteren muss er jedem Käufer eine Rechnung oder einen Beleg ausstellen, dabei hat dieses Dokument Angaben wie seinen Namen und Sitz, das erworbene Produkt, das gezahlte Entgelt sowie das Datum zu enthalten. Anhand dieser Angaben kann der Anwalt den Veranstalter ausfindig machen und rechtliche Schritte gegen ihn einleiten. Den meisten Menschen ist nicht bekannt, dass in bunten Flyern per Posteinwurf beworbene Reisen grundsätzlich verboten und somit von Beginn an rechtswidrig sind.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Artikel keinen rechtlichen Rat ersetzt. Diesen kann Interessierten oder Betroffenen lediglich ein Jurist anbieten.