Was sind meine beruflichen Interessen und Ziele?
Was sind meine beruflichen Interessen und Ziele?
Kathrin Bolte

Ratgeber, Anleitung & Ausbildung

Was sind meine beruflichen Interessen und Ziele?

Kinder im Kindergartenalter träumen häufig davon Pilot oder Müllmann zu werden (immerhin muss man bei Letzterem ja nur einmal in der Woche arbeiten, so die Aussage der Kleinen). Auch Busfahrer oder Baggerfahrer steht ganz oben auf der Liste. Doch wenn es dann an die tatsächliche Berufswahl geht und das Bewusstsein darüber vorhanden ist, dass man mit seinem Beruf ein Leben lang zu tun hat, dann sehen die Wünsche und Vorstellungen ganz anders aus. Manchmal sind auch überhaupt keine Vorstellungen vorhanden. Es ist unglaublich wie viele Jugendliche überhaupt keine Vorstellung von ihren beruflichen Interessen und Zielen haben, dennoch kurz vor dem Schulabschluss stehen.

Was kann ich ? Wer bin ich?
Wer überhaupt keine Vorstellung von einer Berufswahl hat, der sollte auf sich selbst schauen. Er sollte sich Gedanken darüber machen, was er gerne macht. Der eine ist vielleicht sehr kreativ und kann gut zeichnen, während der Nächste überaus hilfsbereit ist. Ein anderer hat ein Händchen für Farben und Stil, und wieder ein Anderer ist überaus ruhig, wenn er vor eine knifflige Aufgabe gestellt wird. Jeder Mensch hat seine ganz individuellen Fähigkeiten. Und für jede dieser Fähigkeiten gibt es die passenden Berufe. Kreative Menschen sind beispielsweise in der Medienbranche und Werbung gut aufgehoben, Hilfsbereite in pflegerischen und erzieherischen Berufen. Diese Aufzählung könnte endlos so weitergehen. Wer also ein Wenig in sich hineinhorcht und überlegt, was er in seiner Freizeit gerne macht und gut kann, der wird auch schneller eine Vorstellung davon bekommen, wie es beruflich weitergehen soll.

Wer sich mit der Auseinandersetzung der eigenen Person schwer tut, der kann sich an eine Berufsberatung oder Berufsdiagnostik wenden. Eine Berufsberatung wird beim Arbeitsamt angeboten. Detailliert hingegen ist die Berufsdiagnostik, bei der es in erster Linie darum geht, sich selbst mit seinen Stärken aber auch seinen Schwächen kennenzulernen. Die Berufsdiagnostik wird z.B. von dem Unternehmen perspektiVia in Bonn angeboten. In ausführlichen Gesprächen und mithilfe von psychologischen Testverfahren bekommen Schulabgänger hier ein Bild über sich, über ihr Können und Ihre Interessen. Erst dann wird geschaut, welche Berufe zu der Person passen.

Welche Berufe gibt es überhaupt?
Um der eigenen Berufswahl ein wenig näher zu kommen, sollten sich Schulabgänger mit den vielen verschiedenen Berufen auseinandersetzen. Grob eingeteilt werden sie in „saubere“ und „schmutzige“ Berufe. Saubere, dass sind die vielen kaufmännischen oder kreativen Berufe, während unter die schmutzigen Berufe das Handwerk fällt. In beiden Bereichen gibt eine unglaublich große Auswahl. Laut dem Bundesinstitut für Ausbildung gibt es allein in Deutschland 345 anerkannte Ausbildungsberufe – wie soll man sich da entscheiden? Allein die Möglichkeiten, nach der Berufsausbildung mehr aus dem erlernten Beruf zu machen, erschlagen auf den ersten Blick. Viele Berufe sind heute in verschiedene Fachrichtungen eingeteilt und erlauben zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Wer bereits seine eigenen Neigungen und seine Interessen kennt, der hat es nun ein wenig einfacher. Der weiß, ob es in einen Handwerksberuf gehen soll oder ob ein PC-Arbeitsplatz im Büro gewünscht ist. Der weiß auch, ob er den Anforderungen eines Pflegeberufs gewachsen ist oder ob er lieber den Managerposten anstrebt.


Um nun einen besseren Überblick über die einzelnen Berufsfelder zu bekommen, kann man auf der einen Seite das Arbeitsamt bemühen. Dort werden zahlreiche Berufe via Broschüren vorgestellt. Auf der Webseite der Arbeitsagentur kann man viele Informationen bekommen. Besser ist es natürlich sich selbst ein Bild zu machen. Im Rahmen eines Praktikums, vielleicht auch eines freiwilligen während der Ferien, können Schulabgänger wunderbar in verschiedene Berufsfelder hineinschnuppern und sich informieren. Wer es hier geschickt anstellt, der kann aus einem Praktikumsplatz schnell auch einen Ausbildungsplatz machen. Sollte ein Studium für die Erreichung des Traumjobs erforderlich sein, sollten Schulabgänger in jedem Fall die Informationstage besuchen, die von verschiedenen Hochschulen und Universitäten angeboten werden. Hilfreich können auch Auslandsaufenthalte sein, die sich zudem auch noch in jedem Lebenslauf gut machen und von Selbständigkeit und Offenheit zeugen.

Viele Wege führen nach Rom...
… und ebenso viele auch zum Traumberuf. Selbst wenn die Zeugnisnoten nicht so gut ausgefallen sind, sollten Schulabgänger Ihren Wunschberuf nicht aus den Augen verlieren. Auf dem zweiten Bildungsweg können viele Ziele erreicht werden, auch wenn es ein bisschen umständlicher ist. Bei sehr vielen Schülern kommt die Einsicht, dass Lernen ja doch gar nicht so blöd ist, erst später. Doch zu spät ist es niemals.