Kommt wirklich grüner Strom aus meiner Steckdose?
Woher soll der Öko-Strom kommen?
Der Wunsch, seine Wohnung mit grünem Strom zu betreiben, ist nachvollziehbar. Immer mehr Verbraucher steigern die Nachfrage nach Strom aus regenerativen Energien. Der Kundenwunsch nach grünem Strom steigt. Deutschland beweist: Die Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Strom steigt kontinuierlich. Woher also den Öko-Strom nehmen? Natürlich kann der Verbraucher beim Anbieter von grünem Strom anmelden, dass er gleich den Toaster, den Fön oder den Backofen einschalten wird, so dass der Anbieter grünen Strom genau gesteuert in das Netz einspeist. Das größte Problem ist nach wie vor, dass ein Stromnetz keine Energie speichern kann. Nach wie vor muss Strom gleich konsumiert werden, da dieser nicht gespeichert werden kann. Das Stromnetz kann nach wie vor den Strom nur transportieren, nicht speichern. Und kein Abnehmer wird Öko-Strom von einem reinen Windkraftwerk oder einer Fotovoltaik-Anlage erhalten, sondern bezieht seinen Strom aus einem Energiemix, den die Stromanbieter bereitstellen. Macht es also überhaupt Sinn, grünen Strom einzukaufen, wenn bekannt ist, dass man dennoch vielleicht Strom von Kernkraftwerken bezieht erzeugten Strom verwendet?
Die Anbieter von ökologischen Energien verpflichten sich, auch nur Strom aus ökologisch korrekter Erzeugnis in den Pool einzuspeisen. Ob der Strom aus Deponiegas, Windkraft oder Fotovoltaik stammt, ist ökologisch betrachtet nicht von Bedeutung. Der Strom-Anbieter speichert seinen grünen Strom in einen Pool, aus denen alle Konsumenten ihren Strom beziehen. Dadurch nutzt jeder Konsument genau den Anteil an ökologisch erzeugtem Strom, den die Energieunternehmen in den Energie-Pool einspeisen. Derzeit haben die Ökostrom-Anbieter in Deutschland einen verschwindend geringen Anteil an Kunden. Lediglich drei Prozent aller Verbraucher können die drei größten Anbieter für sich verbuchen. Immerhin verbrauchen die Abnehmer ökologisch erzeugter Energie also weniger Energie, als zur Zeit erzeugt in das Stromnetz eingespeist wird. Aktuell investieren die Energieunternehmen den Mehrpreis, den sie von ihren Kunden verlangen, in ökologische Anlagen. Und durch jede neue Anlage, die ökologischen Strom produziert, erhöhen die Konsumenten den Anteil von Öko-Strom im gesamten Strom-Pool.
Auch die Stadtwerke haben den Hang zu grünem Strom erkannt und bieten Energie aus regenerativen Energien an. Hier ist es besonders leicht, die Versprechungen zu überprüfen. Meistens werden hier lokale Projekte von Windkraft oder Solar gefördert. Sicherlich eine richtige Sache, aber da diese Anlagen bereits über Steuerzuschüsse bezahlt werden, ist dies mit Vorsicht zu genießen. Wenn die Überschüsse auch für ein Invest verwendet werden, die nicht von öffentlicher Hand subventioniert werden, ist diese Überzahlung gut angelegt. Durch die Mehrheitsbeteiligung der großen Energieunternehmen an den kleinen lokalen Energieunternehmen ist die Beteiligung meist nicht nachvollziehbar. Doch sollte kein grün orientierter Konsument sein Ziel aus den Augen verlieren. Durch den eigenen Aufwand muss letztlich eine Steigerung von regenerativer Energie im Gesamt-Netz erreicht werden, so dass alle Abnehmer einen gesteigerten Anteil an Ökostrom nutzen.